Prävention und Erste Hilfe

Laut Duden.de bezeichnet Prävention die „Vorbeugung, Verhütung (z. B. in Bezug auf eine Krankheit oder zur Verbrechensbekämpfung)“, bedeutet also umfassende die Möglichkeit zur Vermeidung von Schäden. Dabei greifen Teile der medizinischen Prävention (z. B. Sekundär- und Tertiärprävention) erst dann, wenn bereits ein Schadensereignis eingetreten ist und Maßnahmen dieser Prävention verhindern „lediglich“ eine Verschlimmerung oder Ausbreitung bestehender oder das Auftreten von Folgeschäden.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen Beispiele für Präventionstypen zeigen und welche Rolle diese für die Erste Hilfe spielen:

〉 Primärprävention

Auf Ebene des Individuums, also eines einzelnen Menschen dient die Primärprävention der Verhinderung von Krankheiten oder Unfallschäden durch vorbeugende Maßnahmen.

Beispiele für die Erste Hilfe:
1.) Ausgewogene Kost und ausreichende Bewegung können sowohl Blutfettwerte, als auch den Blutdruck senken – beides Faktoren, die einen Herzinfarkt und damit auch einen Kreislaufstillstand auslösen können. Somit kann ein Herzinfarkt, wenn seine vorgenannten Ursachen durch den betroffenen Menschen beeinflussbar und ursächlich für den Herzinfarkt sein sollten (es gibt Menschen, bei denen genetische, also weitgehend unbeeinflussbare Faktoren vorliegen), im besten Fall verhindert werden.
2.) Das Tragen eines Fahrradhelms kann im Sinne der Primärprävention bei einem Radsturz eine Kopfplatzwunde verhindern.

〉 Sekundärprävention

Beispiel für die Erste Hilfe:
Wenn ein Herzinfarkt bereits einen Kreislaufstillstand ausgelöst hat, kann die Herzdruckmassage als Erste-Hilfe-Maßnahme das Leben retten, also die unmittelbare Todesfolge verhindern (Prävention des unmittelbaren Todes).

↑ Zwischen Sekundär- und Tertiärprävention können die Grenzen verschwimmen ↓

〉 Tertiärprävention

Ist es bereits zu einem Schaden gekommen, kann Tertiärprävention weitere zukünftige Schäden vermeiden oder abmildern.

Beispiel mit Bezug zur Ersten Hilfe:
Eine Belastungsreaktion nach dem Erleben einer bedrohlichen Unfall- oder Erkrankungssituation kann unter Umständen durch geeignete psychische Erste Hilfe vermindert, verkürzt oder ganz verhindert werden.

〉 Quartärprävention

Quartärprävention soll ein Zuviel an Maßnahmen verhindern, also einer Überversorgung entgegenwirken. Im Bereich der Ersten Hilfe durch Laien ist dieser Punkt der Prävention schwierig zu beurteilen, da eher gilt: Lieber einmal zu viel interveniert, als einmal zu wenig. Der Laie soll eher großzügig wiederbeleben und die Entscheidung, ob eine Wiederbelebung (Reanimation) eingestellt wird, dem Arzt überlassen.

〉 Primordialprävention

auch primordiale Prävention oder Primärprophylaxe genannt, ist die eleganteste Variante der Prävention, da diese bereits weit vor einer Krankheitsmanifestation und bei den eigentlichen Ursachen bzw. Risikofaktoren bei einzelnen Menschen ansetzt (für diesen inviduellen Ansatz ist die Primärprävention die Präventionsmaßnahme).

Beispiele aus der Ersten Hilfe:
1.) Ein Kreislaufstillstand bei einem Herzinfarkt, der durch langjährigen Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte ausgelöst wurde. Primordialprävention setzt vor der Ernährung und Bewegung des einzelnen Menschen an: Durch gesellschaftliche und politische Maßnahmen, z. B. Aufklärungskampagnen und regulatorische Eingriffe der Politik in den Herstellungsprozess von Lebensmitteln (z. B. durch eine „Zuckersteuer“ oder eine „Ernährungsampel“) wird auf kollektiver Ebene ein gesundheitsförderliches Verhalten etabliert.
2.) Ertrinken. Schwimmunterricht als schulische (also gesellschaftspolitische Maßnahme) kann Todesfälle durch Ertrinken in vielen Fällen verhindern.
3.) Verkehrsregeln (z. B. Geschwindigkeitsbegrenzung, Verbot der Einnahme von berauschenden Substanzen  beim Führen von (Kraft-) Fahrzeugen) verhindern bei ihrer Einhaltung durch die Verkehrsteilnehmer viele schwere Unfälle.

Sachgebiet I/2-12 (Prävention)
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